[858] Oberbayern, Regierungsbezirk des Königreichs Bayern (s. Karte »Bayern, südlicher Teil«), grenzt im Osten und S. an Oberösterreich, Salzburg und Tirol, im W. an Schwaben, im N. an Mittelfranken, Oberpfalz und Niederbayern und umfaßt 16,725 qkm (303,76 QM.) mit (1900) 1,323,888 (1905: 1,410,763) Einw., davon 87,855 Evangelische, 1,221,750 Katholiken und 9076 Juden (79 [1905: 84] Einw. auf 1 qkm). O. ist eine teils fruchtbare, teils sandige Hochebene, im S. aber von den Bayrischen und Salzburger Alpen (diese östlich, jene westlich vom Inn) durchzogen. Ausgedehnte Moore (Moose), jetzt zum Teil künstlich entwässert, wie das Dachauer und das Erdinger Moos, links und rechts von der Isar und nördlich von München, und das Donaumoos, südlich der Donau, auf der Grenze gegen Schwaben, bedecken weite Landstriche. Hauptflüsse sind: der Inn (mit Mangfall, Isen, Alz, Traun und Salzach), die Isar (mit Loisach, Ammer und Würm), der Lech und die Donau. Unter den zahlreichen Seen sind der Chiem-, Tegern-, Kochel-, Walchen-, Ammer-, Würm- (Starnberger) und Königssee die bemerkenswertesten. Der Anbau von Getreide ist nur in den nördlichen Gegenden ergiebig, Flachs-, Hanf- und Hopfenbau liefern reichern Ertrag. Von großer Bedeutung ist die Viehzucht. Das Mineralreich liefert Salz und Steinkohlen. Die Industrie tritt außerhalb Münchens fast ganz zurück, Fabriken sind fast nur in den größern Städten zu finden. Am bedeutendsten ist die Bierbrauerei; Münchener Bier ist über die ganze Erde verbreitet.[858] Für die Unterstützung von Handel und Gewerbe besteht eine Handels- und Gewerbekammer (München) mit drei Bezirksgremien. In administrativer Hinsicht besteht O. aus sechs unmittelbaren Städten (Freising, Ingolstadt, Landsberg, München, Rosenheim und Traunstein) und 27 Bezirksämtern. Hauptstadt ist München.
Über die 8 Reichstagswahlkreise von O. vgl. die Karte »Reichstagswahlen«. Vgl. Bezold u. Riehl, Die Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks O. (Münch. 1892 ff.); Götz, Geographisch-Historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1 (das. 1895); Haushofer, Oberbayern, Land und Leute (Bielef. 1900); »Oberbayrisches Archiv für vaterländische Geschichte« (München, seit 1843) und Tafel »Volkstrachten I«, Fig. 21 u. 22.