Moab

[5] Moab, das Hochland am südöstlichen Ufer des Toten Meeres (-394 m), bis zu 800–900 m Meereshöhe ansteigend, mit (bis 800 m) tief eingeschnittenen, steilwandigen Tälern (Wadi Wale, W. Modschib, W. Dscherra und W. Kerak) und steilem, terrassenförmigem Abfall nach W. hin. Bewohnt war es im Altertum von den Moabitern (s. d.); die jetzige Bevölkerung bilden Beduinen. M. ist reich an Ruinen und fruchtbar, wenn es auch nur spärlich bewohnt und bebaut ist. In alter Zeit waren die bedeutendsten Orte: Dibôn (Dibân), Residenz des Königs Mesa und Fundort von dessen berühmtem Siegesdenkmal, die Hauptstadt Rabbath M. (heute Rabba) und Kir M., die Hauptfestung der Moabiter, heute als Kerak der einzige größere Ort. Charakteristisch ist die große Menge der zu Zisternen, Wohnungen, Gräbern etc. benutzten Höhlen im Kalkstein; in ihnen wurden angeblich seit 1872 die als Fälschungen erkannten Tongefäße, Götterbilder etc. gefunden (vgl. Kautzsch und Socin, Die Echtheit der moabitischen Altertümer, Straßb. 1876). Außerdem ist M. reich an Dolmen, Cromlechs, die noch heute für heilig gelien, und Menhirs. Vielleicht rühren sie von den durch die semitischen Ammoniter und Moabiter verdrängten Ureinwohnern, den Samsummim und Emim, her. S. Karte »Palästina«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 5.
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