Mohmand

[22] Mohmand (Mohamand), ein zu den Afghanen gezählter Iranierstamm, ein Glied der Jusufzai (s. d.), von denen sie sich im 13. und 14. Jahrh. absonderten, um in die Täler in der Lahorikette zwischen dem Swat im O., dem Kunar im W. und Kafiristan im N.einzuwandern. Die M. scheiden sich in vier bedeutende Stämme: Taraksai, Halimsai, Baisai und Khuasai, und zählen etwa 10,000 Familien. Städte gibt es nicht, wohl aber große Dörfer mit 1500–2000 Einw. Andre führen ein nomadisierendes Leben, das sie während des Sommers auch in die benachbarte indische Provinz Pandschab oder, falls sie Kamele züchten, im Frühjahr an den obern Hilmend führt. Die M. sind außerordentlich hochmütig und werden der Grausamkeit, Feigheit und Treulosigkeit beschuldigt. Mitten durch das Land führt eine große Heerstraße von Indien nachBochara und Ferghana. Für den eignen Verbrauch führen die M. Salz, Indigo, Tee, Zeuge[22] und europäische Waren ein, wogegen sie Brennholz, Holzkohle, Heu, Tauwerk, Matten, Honig und Vieh ausführen. Seit ihrer Ankunft in ihrem jetzigen Wohnsitze sind die M. fast unaufhörlich in Kriege verwickelt gewesen. Die Engländer fochten gegen sie seit 1844 oftmals und erlitten zuletzt 1897–98 durch die M. und Orakzai wiederholte Verluste.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 22-23.
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