Mont Genèvre

[106] Mont Genèvre (spr. mong schönǟwr'), Dorf im franz. Depart. Oberalpen, Arrond. Briançon, nahe der italienischen Grenze, auf dem hiernach benannten, 1860 m hohen Paß (Coldu M.) der Kottischen Alpen gelegen, der das Tal der Durance mit dem der Dora Riparia verbindet, mit (1901) 155 (als Gemeinde 293) Einw. – Als einer der niedrigsten aller Alpenübergänge und die kürzeste Verbindung zwischen Piemont und Südfrankreich, wurde der M. seit 77 v. Chr. (durch Pompejus) im Altertum sehr viel begangen und oft auch von Heeren überschritten (von Cäsar allein 10–15 mal); er wird als der Übergang »per Alpes Cottias«, später als »Matrona Mons« bezeichnet. Im Mittelalter und in der Neuzeit ward er weniger benutzt, doch zog 1494 Karl VIII. von Frankreich mit schwerem Artillerietrain über die damals unwegsame Höhe, und auch 1814 und 1859 wurde der Paß von Truppen überschritten. Die jetzige Straße wurde 1802 von Frankreich erbaut.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 106.
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