Mumienbildnisse

[243] Mumienbildnisse, die seit 1887 in Fayûm in Ägypten gefundenen, auf Sykomorenholz mit Wachsfarben gemalten und eingebrannten Bildnisse, die als[243] einzig erhaltene Proben altgriechischer Tafelmalerei (Enkaustik) von hohem künstlerischen und kulturgeschichtlichen Wert sind. Sie stellen männliche und weibliche Personen aller Altersstufen meist im Brustbild, seltener auch mit den Händen dar. Die Tafeln waren mit Asphalt am Kopfende der Mumien befestigt und von Binden so eng umrahmt, daß meist nur das Gesicht zu sehen war. Sie sollten die wirklichen Abbilder der Gestorbenen wiedergeben. Die aufgefundenen Tafeln, von denen einige in die Museen zu London, Dresden, Berlin und Wien gekommen sind, gehören der römischen Kaiserzeit an; sie stehen jedoch noch unter dem Einfluß der hellenistischen Kunst, wie sie in Alexandria geübt wurde. Die größten Sammlungen haben der Wiener Großhändler Graf und der Forscher Flinders Petrie zusammengebracht. Vgl. Graul, Die antiken Porträtgemälde aus den Grabstätten des Fayûm (Leipz. 1889); Ebers, Die hellenistischen Bildnisse aus dem Fajjûm, untersucht und gewürdigt (das. 1893); Donner-v. Richter, Über Technisches in der Malerei der Alten (Münch. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 243-244.
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