Murexīd

[285] Murexīd (purpursaures Ammoniak) (NH4)C3H4N5O6, das Ammoniumsalz der im freien Zustand nicht bekannten Purpursäure C3H5N5O6 oder CO.(NHCO)2C.NH.C(NHCO)2.CO, das beim Erhitzen von Alloxantin in Ammoniakgas und beim Mischen ammoniakalischer Lösungen von Alloxan und Uramil entsteht. Zur Darstellung bringt man Harnsäure in Salpetersäure, neutralisiert nach 10–12 Stunden mit Ammoniak und verdampft die Lösung unter 80°. M. bildet grün metallisch glänzende, rot durchscheinend e Kristalle mit 1 Molekül Kristallwasser, löst sich mit intensiver Purpurfarbe in kochendem Wasser, nicht in Alkohol und Äther, mit dunkelblauer Farbe in Kalilauge, gibt, mit Salpeter gekocht, purpursaures Kali, mit Metallsalzen unlösliche purpurfarbene Niederschläge, durch Säuren wird es vollständig zersetzt, indem die freigemachte Purpursäure in Uramil und Alloxan zerfällt. M. färbt Wolle und Seide prachtvoll rot. Es wurde 1839 von Liebig und Wöhler entdeckt und vor Entdeckung der Anilinfarben in der Färberei und Zeugdruckerei benutzt. Die Entstehung von M. auf angegebene Weise benutzt man zur Nach weisung von Harnsäure (Murexidprobe).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 285.
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