Nabopolassar

[355] Nabopolassar (Nabu-aplam-uzur, »Nebo, schirme den Sohn«), König von Babylonien 625–604 v. Chr., anfangs nur ein von Assyrien abhängiger Vizekönig, aber späterhin selbständig: der erste Chaldäer, der als unabhängiger König Babylonien dauernd beherrschte und seine Herrschaft vererbte. Das Hauptereignis seiner letzten Regierungsjahre war die Zerstörung Ninives durch die Meder und der Zusammenbruch des assyrischen Reiches 606 v. Chr. Die westasiatischen Provinzen des assyrischen Reiches fielen an die Chaldäer, doch mußten sie erst den Ägyptern entrissen werden, die unter Psammetichs Sohn und Nachfolger Necho II. (609–595) die Länder vom Mittelmeer bis zum Euphrat in Besitz genommen hatten und gegen drei Jahre lang behaupteten. Der erkrankte N. betraute mit dieser Aufgabe seinen Sohn Nebukadnezar im J. 605, der durch seinen glänzenden Sieg über Pharao Necho bei Karkemisch (s. Karchemisch) der eigentliche Begründer des neubabylonischen Reiches wurde. Nach Herodot hatte er eine Ägypterin, namens Nitokris, zur Gemahlin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 355.
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