[447] Nativismus (v. neulat. nativus, »angeboren«), Natürlichkeit, Denk- und Handlungsweise eines Menschen oder Volkes, das durch keine Erziehung oder Bildung geändert ist. In der Psychologie heißt N. oder nativistische Theorie die dem erkenntnistheoretischen Apriorismus (s. »a priori«) nachgebildete Theorie, welche die räumliche Anordnung der Empfindungen des Gesichts- und Tastsinnes und somit das Zustandekommen der Wahrnehmungsvorstellungen von ausgedehnten, im Raume lokalisierten Objekten aus einem, dem wahrnehmenden Subjekt eigentümlichen Vermögen der Raumanschauung (s. d.) ableitet (vgl. auch Gesicht, S. 731). In der Politik bezeichnet man mit N. die Ansicht, wonach allen Eingebornen der Vorzug gebührt, besonders der Grundsatz der »Natives« (s. d.).