Nicotiana

[627] Nicotiana L. (Tabak), Gattung der Solanazeen, ein-, seltener mehrjährige, häufig drüsenhaarige, kleberige Kräuter, bisweilen halbstrauchig, mit einfachen, ganzrandigen, selten buchtigen Blättern, gelben, grünen, roten oder weißen Blüten in endständigen zymösen Rispen oder Trauben und trockner, zweifächeriger, vom bleibenden Kelch umgebener Kapsel mit zahlreichen sehr kleinen Samen. Etwa 40 Arten in Nord-, Mittel- und Südamerika, vorherrschend in den nicht tropischen westlichen Teilen, drei auf den Sundainseln, eine in Australien und einige auf den Inseln des Stillen Ozeans. N. rustica L. (Bauerntabak, ungarischer, Veilchen-, türkischer, Latakia-, englischer, asiatischer, brasilischer Tabak), einjährig, 60–120 cm hoch, drüsig kurz behaart, kleberig, mit mehr oder weniger verästeltem Stengel, rund-eiförmigen, stumpfen, gestielten Blättern, röhrigen, grünlichgelben Blüten in endständigen, gedrängten Rispen und fast kugeligen Kapseln, in Mexiko und Südamerika, wird bei uns seltener gebaut, hauptsächlich in Südosteuropa, in Westasien und Afrika. N. tabacum L. (gemeiner virginischer Tabak), s. Tafel »Genußmittelpflanzen«, Fig. 6, mit Text. Beide Arten werden in vielen Varietäten der Blätter halber kultiviert (s. Tabak). Zu N. tabacum L. gehören der Baumknaster (N. fruticosa L.), der Gunditabak (N. pandurata), der holländische Amersforter Tabak, der deutsche oder Landtabak u.a., wahrscheinlich auch der großblätterige Marylandtabak (N. macrophylla Spreng.) mit dreitern, stumpfen, am Grunde geöhrten, sitzenden oder geflügelt gestielten Blättern und gedrungenerm Blütenstand, der vorzüglich in Mittelamerika, Ungarn und der Türkei kultiviert wird und in dessen Formenkreis der chinesische oder Huntabak (N. chinensis Fisch.), der Riesentabak (N. gigantea Led.), der langblätterige Tabak (N. lancifolia Ag.) zu stellen sind. Von andern Arten werden N. persica L. in Persien, N. repanda Willd. in Mittel- und im südlichen Nordamerika, N. quadrivalvis Pursh. und N. Bigelowii Wats. in Nordamerika kultiviert. Mehrere Arten und Varietäten benutzt man als Zierpflanzen, besonders N. tabacum var. purpurea latissima Mill., N. glauca Grah. aus Mexiko, 3 m hoch, etwas verholzend, von kehr elegantem Wuchs. N wigandioides K. Koch aus Karakas, mit 1 m langen und 60 cm breiten Blättern, und N. tomentosa R. et Pav. (N. colossea Ed. André) aus Peru werden als Einzelpflanzen benutzt, N. affinis Maare, von unbekannter Herkunft, besitzt große weiße, wohlriechende Blüten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 627.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika