Osteologie

[170] Osteologie (griech., Knochenlehre), der Teil der Anatomie, dem die Beschreibung der Knochen obliegt. Ihre Anfänge sind bis auf Hippokrates und Aristoteles zurückzuführen. Der römische Arzt Celsus lieferte einen kurzen Abriß der O., und Galen erwähnt die künstliche Zusammenfügung der Knochen unter dem Namen Skelett und beschreibt einzelne Knochen und ihre Gelenkverbindungen. Weiter entwickelte sich die O. um die Zeit des 15. und 16. Jahrh., als die Zergliederung der Leichen Eingang gewann und man die einzelnen Knochen durch Mazeration für die Untersuchung zurichtete. So entdeckte Achellini 1480 den Hammer und Amboß im Ohr; Vesalius untersuchte die Schädelknochen, Berengar und Ingrassiat das Keilbein und letzterer fand den Steigbügel. Eustachio entdeckte die nach ihm genannte Ohrtrompete, und Fallopia arbeitete über den feinern Bau des Felsenbeins. Die früheste Arbeit über die Knochen des Fötus rührt von Koyter (aus Nürnberg, Ende des 15. Jahrh.) her. Große Verdienste um die Kenntnis des mikroskopischen Baues der Knochen haben sich Purkinje, Joh. Müller, später Kölliker, Virchow, Heinrich Müller u.a. erworben. Vgl. Henle, Handbuch der Knochenlehre (3. Aufl., Braunschw. 1871); Flower, Osteology of the Mammalia (3. Aufl. von H. Gadow, Lond. 1885; deutsch, Leipz. 1888) und die Handbücher der Anatomie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 170.
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