Oudenaarde

[262] Oudenaarde (spr. aude-, franz. Audenarde), Arrondissementshauptstadt in der belg. Provinz Ostflandern, an der Schelde, südwestlich von Gen k, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Brüssel-Kortrijk, O.-Mouscron und Blaton-Gent sowie der Nebenbahn O.-Deinze, hat einige bemerkenswerte Gebäude, z. B. das im zierlichsten spätgotischen Stil 1525–30 erbaute, neuerlich restaurierte Rathaus (das Portal des Ratssaales, 1534 von Paul van der Schelden ausgeführt, ist ein Meisterstück der Holzbildnerkunst), die Walpurgiskirche (teils romanischen Stils aus dem 12., teils gotischen Stils aus dem 14. und 15. Jahrh.) und die Liebfrauenkirche im Übergangsstil aus dem 18. Jahrh.; außerdem eine Musikschule, ein bischöfliches Collège, eine öffentliche Bibliothek, ein Tribunal und (1905) 6616 Einw., die Leinweberei und Bleicherei sowie Färberei treiben. Die im 16. Jahrh. berühmte Teppichweberei ist erloschen. – O., das im 14. Jahrh. bei den sozialpolitischen Kämpfen in Flandern eine Rolle spielte, ist Geburtsort der Statthalterin Margarete von Parma (s. Margarete 7). Bei O. 11. Juli 1708 entscheidender Sieg der Verbündeten unter Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen über die Franzosen unter Vendôme und dem Herzog von Burgund. 1745–48 war die Stadt im französischen Besitz. Vgl. de Pauw, La conspiration d'Audenarde 1342 (Gent 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 262.
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