Schelde

[728] Schelde (franz. Escaut, bei den Alten Scaldis), Fluß in Nordfrankreich und Belgien, entspringt im franz. Depart. Aisne bei Catelet (100 m ü. M.), wird bald durch den Kanal von St.-Quentin schiffbar, fließt in vorherrschend nördlicher Richtung durch das Depart. Nord, tritt nach der Einmündung der Scarpe nach Belgien über und durchfließt hier die Provinzen Hennegau und Ostflandern, wo sie bei Gent die Lys aufnimmt, wendet sich nun östlich, nimmt bei Dendermonde die Dender und bei Rupelmonde die Rupel auf, bildet dann in nördlicher Richtung die Grenze zwischen den Provinzen Ostflandern und Antwerpen und tritt unterhalb Antwerpen in die Niederlande über, wo sie sich in zwei Mündungsarme: Oosterschelde und Westerschelde oder Honte, teilt (s. Niederlande, S. 633 und die Karte). Der Gesamtstromlauf der S. beträgt 430 km, wovon 130 km in Frankreich liegen und 340 km schiffbar sind. Die S. ist bei Dendermonde 190 m, bei Antwerpen 400–600 m (s. Plan und Karte der Umgebung von Antwerpen) breit und hier zur Zeit der Flut (die noch bis Gent bemerkbar ist) 15 m tief. – Historisch merkwürdig ist die S. wegen des von den Holländern von 1648–1792 behaupteten und nach der Trennung Belgiens wieder, aber vergeblich in Anspruch genommenen Rechts ihrer Schließung. Auch die von Belgien von den fremden Schiffen erhobenen Zölle wurden durch den Brüsseler Ablösungsvertrag vom 16. Juli 1863 aufgehoben. Vgl. Guillaume, L'Escaut depuis 1830 (Brüssel 1903, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 728.
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