[476] Pašič (spr. páschitch), Nikola, serb. Politiker, geb. 1846 in Zaječar, studierte Technik in Belgrad und 186872 in Zürich, trat als Ingenieur in den serbischen Staatsdienst, nahm 187678 am Türkenkriege teil und ließ sich dann in Požarevac als Ingenieur nieder. Seit 1878 Mitglied der Skupschtina, trat er 1881 an die Spitze der radikalen Partei, mußte nach dem Aufstand 1883 ins Ausland flüchten und wurde vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt. 1889 von Milan begnadigt, kehrte er nach Belgrad zurück, wurde Präsident der Skupschtina und Burgermeister von Belgrad und war vom Februar 1891 bis August 1892 »gemäßigt-radikaler« Ministerpräsident. Nachdem er 189394 Gesandter in St. Petersburg gewesen, wurde er wieder Bürgermeister von Belgrad. Nach dem Attentat gegen den Exkönig Milan (6. Juli 1899) des Hochverrats angeklagt, wurde er 25. Sept., nachdem er Abbitte geleistet hatte, zwar zu fünfjährigem Gefängnis verurteilt, aber auf Wunsch Rußlands begnadigt. Nach dem Ende des Hauses Obrenović trat P. Anfang Februar 1904 in das Koalitionskabinett des Generals Grujić als Minister des Äußern ein und übernahm 10. Dez. d. J. selbst den Vorsitz eines neuen Kabinetts, überstand auch eine Krise Anfang Februar 1905, obwohl ihm eine heftige Preßfehde mit Balugdschitsch, vormals Privatsekretär des Königs, seine Stellung erschwerte, mußte aber 28. Mai dem Ultraradikalen Stojanović weichen. Am 6. Juni wurde er durch den Justizminister Nicolics aus privater Rache tätlich insultiert. Ende April 1906 übernahm P. von neuem den Vorsitz und das Äußere.[476]