Papierwäsche

[399] Papierwäsche, aus Papier, besser aus Papier in Verbindung mit einem Gewebe hergestellte Wäschestücke, namentlich Kragen und Manschetten, die leinene Wäsche täuschend nachahmen. Zur Herstellung der P. benutzt man dickes weißes Papier (seine Kartons), hauptsächlich aus Holzsulfitstoff mit etwa 20 Proz. Kaolin. Soll die Wäsche allein aus Papier erzeugt werden, so überzieht man die Kartons auf einer Seite mittels Hand bürsten oder Streichmaschinen mit sogen. Email (Stärkekleister mit Kreide, Blanc fixe etc.); im andern Falle klebt man sie mittels Kleisters, dem etwas Leimwasser zugesetzt ist, auf seines Gewebe oder benutzt Papierschirting (s. d.) und überzieht letztern mit der Appreturmasse. Nach dem Trocknen werden die Kartons in einem Walzenkalander geglättet, und, wenn ohne Schirting hergestellt, mit Hilfe eines mitdurchlaufenden Musselinstreifens oder einer gemusterten Gaufrierwalze gewebeartig gemustert. Darauf folgt das Ausschlagen der Manschetten etc. mittels Ausschlageisen von der Gestalt der verlangten Teile, das Aufkleben kleiner Leinwandstücke für die Knopflöcher, Ausschlagen der letztern auf Lochmaschinen und endlich das Einpressen der Ziernähte, Muster etc. sowie das Umbiegen der Ränder ebenfalls auf besondern Maschinen. Bei P. aus Schirtingpapier fällt das Aufkleben der Leinwandstücke für die Knopflöcher fort.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 399.
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