Piauhy

[858] Piauhy (indian., »großes Wasser«), Staat des nördlichen Brasilien, zwischen 2°47´-10°36´ südl. Br. und 40°5´-48°40´ westl. L., am Atlantischen Ozean, 301,797 qkm mit (1890) 267,609 Einw. (0,9 auf 1 qkm), meist Mestizen. Die Ost- und Südostgrenze bilden niedrige Bergzüge, die Südwestgrenze die Serra Gurgueia. An der Küste kommen Kokospalmen und Mangrovegebüsche vor, während die dem Innern charakteristischen Hochebenen entweder Campos (Steppen) oder mit niedrigem Gehölz bedeckt (Catingas) sind. Auch finden sich strichweise Buriti- und Wachspalmen, Ipekakuanha und Jalappe. Geschlossene Wälder fehlen ganz. Der die Nordwestgrenze begleitende, allein bedeutende Parnahyba nimmt sämtliche übrigen Gewässer auf. Von Landseen ist der 25 km lange Parnagua zu nennen. Das Klima ist heiß und in den niedrigen Gegenden ungesund. Für die Ausfuhr wird etwas Baumwolle gebaut neben Zuckerrohr, Mandioka, Mais und Tabak für einheimischen Bedarf. Wichtiger ist die Pferde- und Rindviehzucht (auch Käsebereitung), namentlich auf großen, von der Krone verpachteten Fazendas. Industrie ist kaum vorhanden, Kunststraßen und Eisenbahnen gibt es nicht, der Großhandel ist fast ganz in englischen Händen. Hauptstadt ist Therezina, die einzige Hafenstadt Parnahyba.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 858.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika