[95] Poléssje (Poljéssje), Wald- und Sumpfgebiet des Pripet im westlichen Rußland, das hauptsächlich den südlichen Teil des Gouv. Minsk (Kreise Mosyr und Pinsk) sowie kleinere Gebiete in Wolynien, Kiew, Mohilew und Grodno bedeckt und etwa 8,7 Mill. Hektar Flächenraum umfaßt. Davon ist etwa ein Viertel kulturfähig. Den Rest bilden entweder baumlose Sümpfe oder Wälder in Wasser und moorigem Grund. Das Klima ist äußerst ungesund, und Verkehrswege mangeln. Die Bevölkerungsdichte ist daher selbst in den anbaufähigen Teilen sehr gering (Kreis Mosyr 10 Einw. auf 1 qkm). Seit 1873 hat die russische Regierung große Kulturarbeiten ausführen lassen. Es sind 3544 km Kanäle gezogen, die sich über ein Areal von 2,5 Mill. Hektar erstrecken. 327,000 Hektar ehemals unzugänglichen Sumpflandes sind in Wiesen verwandelt, 495,000 Hektar Waldland trockengelegt und regelrechter Forstkultur zugänglich gemacht. An Ackerland wurden etwa 100,000 Hektar gewonnen. (S. auch Minsk, Pinsk und Wolynien.)