Polypodĭum L.

[129] Polypodĭum L. (Tüpfelfarn), Farngattung der Polypodiazeen, charakterisiert durch schleierlose, kreisrunde oder länglichrunde Fruchthäufchen, die den Enden oder dem Rücken der Nerven aufsitzen, meist krautartige Farne mit kriechendem Wurzelstock, an dem die Wedel ein- bis zweizeilig oder spiralig stehen und mit Hinterlassung einer Narbe sich glatt abgliedern, oder mit kurzem, aufrechtem Wurzelstock, bei wenigen[129] tropischen Arten auch mit baumartigem Stamm. Von den gegen 400 Arten sind die meisten in den Tropen heimisch. P. vulgare L. (Engelsüß, wildes Süßholz), mit kriechendem, dicht braunschuppigem, zweizeilig beblättertem Wurzelstock, 16–48 cm großen, gestielten, im Umriß lanzettförmigen, tief fiederspaltigen, lederartigen Wedeln und mit großen, runden Fruchthäuschen auf jedem Abschnitt in zwei Reihen (s. Tafel »Farne II«, Fig. 9), wächst an alten Mauern, Baumstrünken, Felsen, in Hohlwegen, bergigen und waldigen Gegenden durch ganz Europa, Nord- und Mittelasien bis Japan, Algerien, Nordamerika, am Kap, auf den Azoren, Kanaren und den Sandwichinseln. Der Stock (Kropf-, Knopf- oder Korallenwurzel) schmeckt süß, später unangenehm reizend-bitterlich, enthält Zucker, fettes Öl, Gerbstoff, Äpfelsäure und wurde früher arzneilich benutzt. Die Spreuschuppen des Wurzelstockes von P. aureum L. (s. Tafel »Blattpflanzen II«, Fig. 9), mit 1 m großen, tief fiederspaltigen Wedeln, auf den Antillen, werden als blutstillendes Mittel nach Europa gebracht. In Chile und Peru verwendet man die Wurzelstöcke von P. Calagala Ruiz (Kalahualawurzel), denen die von andern Farnen beigemengt werden, und in Ostindien diejenigen von P. lingulatum Sw. und P. repandum Lour. wie bei uns den Wurmfarn. Über P. quercifolium s. Epiphyten, S. 871.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 129-130.
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