Antillen

[577] Antillen, die Inseln, die sich in einem 3300 km langen Bogen unter 10°-23°30´ nördl. Br. und 60–85° westl. L. von Yucatan bis gegen die Orinokomündungen erstrecken und das Karibische Meer vom offenen Atlantischen Ozean abgrenzen. Man unterscheidet die Großen A.: Cuba, Jamaika, Haïti und Puerto Rico, und die Kleinen A., die als »Inseln über dem Wind« (Isles du vent, Islas barlo viento) von den Jungferninseln bis nach Trinidad und als »Inseln unter dem Wind« (sous le vent, sotto viento) von Trinidad längs der Küste Venezuelas westwärts bis Oruba reichen. Die Engländer beschränken den Ausdruck »Inseln im Wind« (Windward Islands) auf die Inseln im S. von Martinique und bezeichnen mit »Inseln unter dem Wind« (Leeward Islands) die nördlichen Inseln. Die A. mit den Bahamainseln bilden Westindien. Ihren Namen verdanken sie einer fabelhaften Insel Antiglia oder Antillia, die seit 1367 auf den Seekarten zwischen Lissabon und Japan einen Platz gefunden hatte. Auf Peter Martyrs Vorschlag wurde der Name auf die von Kolumbus entdeckten Inseln übertragen. Die Kleinen A. heißen auch Karibische Inseln nach ihren Urbewohnern, den Kariben (s. d.). Weiteres s. unter »Westindien« (mit Karte) und den einzelnen Inseln. Vgl. de Rosny, Les Antilles (Par. 1886); über Antillia: Buache, Recherches für l'île Antillia (Par. 1806); A. v. Humboldt, Kritische Untersuchungen, Bd. 1; Kretschmer, Die Entdeckung Amerikas (Berl. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 577.
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