Porto-Riche

[173] Porto-Riche (spr. -risch), Georges, franz. Bühnendichter, geb. 1849 von italienischen Eltern in Bordeaux, kam frühzeitig nach Paris, wo seine ersten Gedichte unter dem Namen G. Riche als »Prima Verba« (1872) erschienen. Mit dem Einakter »Le Vertige« (1853) fand er im Odéon Aufnahme, wo er »Un Drame sous Philippe II« (1875) folgen ließ. Erst 13 Jahre später fand er aber seinen wahren Weg mit dem zugleich gemütvollen und geistreichen Einakter »La chance de Françoise« (1888), der vom Théâtre-Libre rasch den Weg in die Comédie-Française fand. Auch der tragische Renaissance-Einakter in Versen, »L'Infidèle« (1890), machte im Vaudeville Aufsehen. Porto-Riches Ruhm wurde aber erst mit dem Dreiakter »Amoureuse« (1891) begründet, wo er der Leidenschaft eine neue Sprache zu leihen wußte. Ebenso hervorragend ist »Le Passé«, das 1897 im Odéon kalt aufgenommen, 1902 in der Comédie-Française großen Beifall fand. P. vereinigte seine Hauptstücke in zwei Bänden als »Théâtre d'Amour« (1898). Weniger glücklich war er mit dem zweiaktigen Arbeiterdrama »Les Maltilâtre« (1904). 1906 wurde P. zum Bibliothekar des Arsenals ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 173.
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