[349] Prinetti, Giulio, Marchese, ital. Staatsmann, geb. 1848 aus einer begüterten Mailänder Familie, widmete sich der Ingenieurwissenschaft und wurde einer der angesehensten Großindustriellen der Lombardei; 1882 wurde er in die Deputiertenkammer gewählt, wo er bald die Führung einer nicht sehr zahlreichen, aber einflußreichen Gruppe der äußersten Rechten übernahm. Im Ministerium di Rudini wurde er im März 1896 Minister der öffentlichen Arbeiten, mußte aber im Dezember 1897 wegen eines Besuches, den er dem Kardinalerzbischof von Mailand abgestattet hatte, den heftigen Angriffen der Linken weichen und seine Entlassung einreichen. Am 15. Febr. 1901 übernahm er das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten im Kabinett Zanardelli, erkrankte aber im Anfang des Jahres 1903 so schwer, daß er 21. April seinen Abschied nehmen mußte.