Prokopĭos

[376] Prokopĭos (Procopius) aus Cäsarea in Palästina, hervorragender griech. Geschichtschreiber aus dem 6. Jahrh. n. Chr., begleitete Belisar auf dessen Feldzügen als juristischer Beirat und Geheimschreiber, starb ca. 562 in Konstantinopel. Er verfaßte eine Geschichte der Kriege unter Justinian mit den Persern, Wandalen und Goten in 8 Büchern, eine Beschreibung der von Justinian errichteten Bauten und die »Geheimgeschichte« (»Anecdota«), in der er im Gegensatz zu dem in jenen Schriften eingehaltenen panegyristischen Ton den Lebenswandel des Kaisers und seiner Gemahlin Theodora und ihr despotisches Regiment in der gehässigsten Weise schildert. Gesamtausgaben seiner Werke lieferten Maltretus (Par. 1663), Dindorf (Bonn 1833–38) und Haury (Leipz. 1905 bis 1906, 3 Bde.), besondere der »Anecdota« Orelli (Zürich 1837), Isambert (Par. 1856, mit Übersetzung), Krascheninnikov (Dorpat 1899), des Gotenkrieges Comparetti (mit ital. Übersetzung, Rom 1895–98), Übersetzungen der Geschichte der Kriege Kanngießer (Greifsw. 1827–31) und Coste (Leipz. 1885, 2 Tle.), der Geheimgeschichte Reinhardt (Erlang. 1753). Vgl. Dahn, P. von Cäsarea (Berl. 1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 376.
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