Pseudoleukämīe

[418] Pseudoleukämīe (Hodglins' Krankheit, Adenie), eine Krankheit des Blutes, die sich von der Leukämie dadurch unterscheidet, daß die Vermehrung der weißen Blutkörperchen fehlt, nicht aber die Hyperplasie aller lymphatischen Organe. Geringe Vermehrung der weißen Blutkörperchen ist allerdings nicht selten; auch wird unter den weißen Blutkörperchen eine relative Vermehrung der einkernigen Zellen (Lymphozyten) gefunden. Da im übrigen in bezug auf Entstehung, Verlauf und Symptome die P. der Leukämie völlig analog ist, so ist erstere vielleicht nur ein Vorläuferstadium der letztern. Jedenfalls hat man schon P. in Leukämie übergehen sehen. Die Krankheit beginnt gewöhnlich mit Schwellung der Lymphdrüsen am Hals, dann werden andre, besonders auch im Innern gelegene Drüsengruppen befallen. Dabei besteht unbedeutende, bisweilen auch hochgradige Anämie. Die Milz ist vergrößert, hart, wie die Lymphdrüsen. Die letztern schmerzen zuweilen, sind aber nicht druckempfindlich. Nicht selten besteht Fieber. Die Aussichten auf Heilung sind nicht günstig. Man gibt arsenige Säure innerlich oder als Einspritzung in erkrankte Drüsen. Operative Entfernung kranker Drüsen bringt keinen Nutzen. Dagegen wirkt Bestrahlung mit Röntgenstrahlen häufig günstig.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 418.
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