Ranke [1]

[596] Ranke (Cirrus), fadenförmiges, einfaches oder verzweigtes Organ an den oberirdischen Teilen der stammbildenden Pflanzen, mit dem sie benachbarte Stützen spiralig umschlingen und auf diese Weise sich beim Emporwachsen befestigen. Die R. ist ein umgewandelter Zweig, Blatt oder Blatteil und hat daher stets die regelmäßige Stellung, die diesen Teilen eigen ist. Zu den erstern (Sproßranken, Stengelranken) gehört die R. des Weinstockes, desgleichen die von Passiflora, während die einfachen Ranken der Kukurbitazeen als umgewandelte Blattspindeln zu deuten sind. Blattranken finden sich bei vielen Papilionazeen, wo entweder nur die Spitze des gefiederten Blattes rankenförmig wird, oder, wenn die Fiederblättchen fehlschlagen, das ganze Blatt auf eine R. reduziert ist. Als Auswüchse des Blattgrundes treten die Ranken bei Smilax auf. Pflanzen mit Ranken werden kletternde genannt. Die mannigfachen Bildungen der R. sind besonders für die Lebensverhältnisse der Lianen (s. d.) bedeutsam. Über Reizbarkeit und die Bewegungen der R. s. Pflanzenbewegungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 596.
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