[491] Ranke, Leop. von, Geschichtschreiber, geb. 21. Dez. 1795 zu Wiehe (Thüringen), seit 1825 Prof. zu Berlin, 1841 Historiograph des preuß. Staates, 1865 geadelt, Vorsitzender der Histor. Kommission in München, gest. 23. Mai 1886 in Berlin; berühmt als Meister der Quellenforschung und der objektiven künstlerischen Geschichtsdarstellung, Begründer einer histor. Schule, der die bedeutendsten neuern Geschichtsforscher (Waitz, Duncker, Giesebrecht, Sybel, Dümmler etc.) angehören. Hauptwerke: »Geschichte der röm. Päpste im 16. und 17. Jahrh.« (3 Bde., 10. Aufl. 1900), »Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation« (7 Bde., 7. Aufl. 1894), »Neun Bücher preuß. Geschichte« (neue Aufl. [»Zwölf Bücher«], 5 Bde., 1878-79), »Franz. Geschichte, vornehmlich im 16. und 17. Jahrh.« (4. Aufl., 6 Bde., 1876-77), »Engl. Geschichte im 16. und 17. Jahrh.« (3. Aufl., 9 Bde., 1877-79), »Weltgeschichte« (9 Tle., 1880-88). »Sämtliche Werke« (54 Bde., 1867-90). – Vgl. Guglia (1893), M. Ritter (1896). – Brüder: Friedr. Heinr. R., prot. Kanzelredner, geb. 30. Nov. 1798, gest. 4. Sept. 1876 als Oberkonsistorialrat zu München; Ernst R., Kirchenschriftsteller, geb. 10. Sept. 1814, seit 1850 Prof. der Theologie zu Marburg, gest. das. 30. Juli 1888; Hauptwerke: »Das kirchliche Perikopensystem« (1847), Fragmente der »Itala« (2 Bde., 1856-58), auch Dichter (»Lieder aus großer Zeit«, 1872). – Der Sohn von Friedr. Heinr. R., Johannes R., Physiolog und Anthropolog, geb. 23. Aug. 1836 zu Thurnau, seit 1869 Prof. in München; schrieb: »Grundzüge der Physiologie« (4. Aufl. 1881), »Ernährung des Menschen« (1876), »Das Blut« (1878), »Der Mensch« (2 Bde., 2. Aufl. 1893-4) u.a.; Herausgeber mehrerer anthropol. Zeitschriften.