Ratĭbor

[614] Ratĭbor, Fürstentum in Oberschlesien, zählte auf 991 qkm (18 QM.) 32,000 Einw., stand von 1288 bis 1532 unter eignen Herzogen, kam dann an Österreich, durch den Frieden von Breslau 1742 an die Krone Preußen und wurde 1821 dem Landgrafen Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg als Entschädigung für seine 1815 an Preußen abgetretenen Besitzungen in der niedern Grafschaft Katzenelnbogen gegeben (vgl. Hessen, S. 280). Nach dem Erlöschen der Linie Hessen-Rotenburg 1834 fiel es durch Testament dem Prinzen Viktor von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst zu, der jedoch erst nach einem Prozeß mit der kurhessischen Regierung in dessen Besitz[614] gelangte. Das jetzige Mediatherzogtum (zu einem solchen hatte der König von Preußen die Besitzungen 15. Okt. 1840 erklärt) R. liegt zerstreut in den Kreisen Ratibor, Rybnik und Leobschütz des Regbez. Oppeln, wurde 1821 aus der Herrschaft R. und mehreren ehemaligen geistlichen Besitzungen gebildet und hat meist Polnisch redende Bewohner.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 614-615.
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