Ratramnus

[618] Ratramnus, Mönch in Corbie, gest. nach 868, nahm an den dogmatischen Streitigkeiten seiner Zeit hervorragenden und ehrenvollen Anteil. Gegen die Brotverwandlungstheorie seines Abtes Paschasius Radbertus (s. d.) richtete er die Schrift: »De corpore et sanguine Domini« (Oxf. 1859), die 1050 als ein Werk des Johannes Scotus Erigena verdammt und verbrannt, 1532 mit entstelltem Verfassernamen (Bertramus) als willkommenes Zeugnis der protestantischen Lehre vom Abendmahl gedruckt, 1559 aber auf den Index gesetzt wurde. Im Prädestinationsstreit stand er auf seiten Gottschalks (s. d. 1). Vgl. Naegle, R. und die heil. Eucharistie (Wien 1903) und die bei Paschasius Radbertus angeführte Literatur.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 618.
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