Rauhreif

[633] Rauhreif (Rauhfrost, Rauchfrost, Haarfrost, Duftanhang, Anraum), reifartiger, rauher Beschlag, der sich in der kalten Jahreszeit an Ästen und Zweigen von Bäumen und Sträuchern, auf Grashalmen, Telegraphendrähten, Tauwerk etc. ansetzt und diese Körper oft ganz bedeckt. Wenn nach länger anhaltender Kälte warme und feuchte Luft herbeigeführt und bis unter den Taupunkt abgekühlt wird, scheidet sich der Wasserdampf als Nebel aus und überzieht alle Körper, deren Temperatur noch[633] unter 0° ist, an der Windseite mit kleinen Eisgebilden, die zu viele Zentimeter langen Fiedern anwachsen können. Der Ansatz wird durch feste, rauhe Körper begünstigt, während ebene Flächen fast frei davon bleiben. Auch der R. besteht meist wie der Reif aus Eisklümpchen; bei sehr tiefen Temperaturen hat er auch kristallinische Struktur. Verschwindet der Nebel, so erscheint der R. bei blauem Himmel als der schönste Schmuck des Winters. In Forsten verursacht er oft das Abbrechen von Ästen (Duftbruch); bei einem sehr starken R. betrug sein Gewicht 1550 kg pro Hektar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 633-634.
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