[682] Reduktionsteilung, Zellteilung, die bei der Ei- und Samenbildung der Tiere zuletzt auftritt und im Gegensatz zu der gewöhnlichen Zellteilung mit einer Reduktion der chromatischen Substanz verbunden ist. Es folgen am Ende der Ei- und Samenbildung (Oogenese und Spermatogenese) zwei Teilungen auseinander, bei denen, ebenfalls im Gegensatz zu dem gewöhnlichen Verhalten, der Kern nicht in die Ruhe zurückkehrt, sondern direkt wieder in die neue Teilungsphase übergeht (vgl. Befruchtung). Man hat diese Teilungen auch als Reifungsteilungen bezeichnet (Ei- und Samenreifung); sie führen zur Bildung von vier Zellen, die im männlichen Geschlecht von gleicher Größe sind und vier Samenzellen (Spermatozoen) darstellen, im weiblichen Geschlecht jedoch ganz ungleich sind und eine unverhältnismäßig große Zelle, die gereifte Eizelle, sowie die drei Richtungskörperchen (s. d.) repräsentieren. Die R. hat eine wichtige Rolle bei der Erörterung der Frage gespielt, auf welche Weise die Vererbung erfolgt. Vgl. Rückert, Die Chromatinreduktion bei der Reifung der Sexualzellen (in »Ergebnisse der Anatomie und Entwickelungsgeschichte«, 3. Bd., Wiesbad. 1893); Häcker, Die Reifungserscheinungen (ebenda, 8. Bd., das. 1899); Wilson, The cell in development and inheritance (2. Aufl., New York 1900) und die beim Artikel »Entwickelungsgeschichte« genannten neuern Lehrbücher.