Rollinat

[68] Rollinat (spr. rolliná), Maurice, franz. Dichter, geb. 1853 in Châteauroux (Indre), gest. 26. Okt. 1903 im Irrenhaus von Ivry bei Paris, Sohn des mit George Sand befreundeten Volksvertreters R., veröffentlichte 1877 seine erste Gedichtsammlung: »Dans les brandes«, Naturbilder im Geiste der Sand enthaltend, die nur wenig beachtet wurde. Sein nächstes Werk: »Les Névroses« (1883), düstere Phantasien, worin R. die Art Baudelaires nachahmte und übertrieb (»Magasin de suicides«, »L'enterré vif«, »Mademoiselle Squelette«, »La buveuse d'absinthe« sind die Titel einiger dieser Gedichte), erregte in Paris Aufsehen, hauptsächlich da Sarah Bernhardt den Dichter seine Verse in ihrem Salon deklamieren und nach[68] eigner Komposition singen ließ. Zehn dieser Kompositionen sind als »Dix mélodies nouvelles« erschienen. R. kehrte trotz seiner Pariser Erfolge in seine ländliche Heimat zurück. Die folgende Gedichtsammlung: »L'Abîme« (1886), enthielt pessimistische Betrachtungen über die Laster der Menschen (»L'Hypocrisie«, »L'Intérêt«, »La Haine«, »Le Mépris« etc.). In »La Nature« (1892) und »Paysages et paysans« (1899) kehrte R. zu seinen ersten Stoffen zurück; in »Les Apparitions« (1896) setzte er die Manier der »Névroses« fort. Nach seinem Tod erschienen noch »Ruminations, proses d'un solitaire« (1905). 1906 wurde ihm in Fresselines (Indre) ein Denkmal gesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 68-69.
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