[358] Sabbatai Z'wi, jüd. Pseudo-Messias und Kabbalist, geb. 23. Juli 1626 in Smyrna, gest. 30. Sept. 1676 in Dulcigno, stand, nachdem bereits im 16. Jahrh. die Lehren des großen Kabbalisten Isaak Lurja und seiner Schule in Italien, Polen und darüber hinaus Verehrer gefunden hatten, als Messias zuerst im Kreis von Freunden auf (1648) und brachte so in das Leben der orientalischen Juden eine weitgehende Bewegung, die zuerst den Sabbatäismus, dann im 18. Jahrh. den Chasidismus (s. Chassidim) und die Seite der Frankisten (s. Frank 1) erzeugte. Seinem ersten Auftreten in seiner Vaterstadt machte der Bann des dortigen Rabbinats ein Ende. S. wandte sich, unterstützt und begleitet von dem angeblichen Propheten Nathan aus Gaza, nach Jerusalem und Ägypten, bis er schließlich 1666 als allgemein bejubelter Messias in Smyrna einzog. Die türkische Regierung nahm ihn darauf in Konstantinopel gefangen und ließ ihn in das Dardanellenschloß Abydos abführen. Von Nehemias Kohen, der in Polen die Ankunft eines Messias verkündet hatte, der türkischen Regierung von neuem denunziert, sah S. sein Leben bedroht und trat zum Mohammedanismus über, erhielt den Namen Mehemed Efendi und ward zum Kapidschi-Baschi (Kammerherr) ernannt. Als er später seine Messiasrolle wieder aufnahm, ward er nach Dulcigno in Albanien verbannt. Näheres über ihn findet man in den Geschichtswerken von Grätz, Braun und Bäck sowie in der »Jewish Encyclopedia«, Bd. 11, S. 218 ff. (New York 1905). L. Storch hat die Geschichte Sabbatai Z'wis in dem Roman »Der Jakobsstern« bearbeitet.