Sacchetti

[362] Sacchetti (spr. ßackétti), Franco, ital. Dichter, geb. um 1330 in Florenz aus einer alten, berühmten guelfischen Familie, gest. um 1400, widmete sich wie sein Vater, den er früh verlor, dem Kaufmannsstande. Seit 1370 nahm er tätigen Anteil an den Angelegenheiten seiner Vaterstadt. Er war Gesandter in Bologna und Mailand und Prior. In seinen letzten Lebensjahren war er mehrfach Podestà in verschiedenen Städten. Sein wichtigstes Werk sind die »Trecento novelle«. Von 300 Novellen, die er schrieb, sind nur 223, auch diese zum Teil verstümmelt, erhalten. Sie geben uns ein treues Bild des damaligen Lebens, oft mit satirischen Seitenhieben. Florenz oder die Orte, wo der Dichter geweilt, sind meist der Schauplatz der Handlung, die auftretenden Persönlichkeiten Zeitgenossen des Dichters. Die Darstellung ist lebhaft, einfach und ungekünstelt, oft etwas dürr, die Sprache echt florentinisch. Von seinen Gedichten sind die Balladen, Madrigale und Cacce das Beste. Gigli gab die »Opere« (Flor. 1857–61, 3 Bde.) und »Le novelle di F. S.« (das. 1886) heraus, Morpurgo »Le rime di F. S.« (Bologna 1892, mit Biographie). Vgl. L. di Francia, Franco S. novelliere (Pisa 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 362.
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