Saint-Vallier [2]

[453] Saint-Vallier (spr. ßäng-walljē), Charles Raymond de la Croix de Chevriere, Graf von, franz. Diplomat, geb. 12. Sept. 1833 auf Schloß Coucy-lès-Eppes (Aisne), gest. 4. Febr. 1886, trat jung in die Diplomatie und erhielt früh wichtige Posten. 1870 war er französischer Gesandter in Stuttgart. Mit der deutschen Sprache und den politischen Verhältnissen Deutschlands vertraut, riet er dem Minister Gramont energisch von dem übereilten Krieg ab und klärte ihn über die Unmöglichkeit des Anschlusses von Süddeutschland an Frankreich, freilich vergeblich, auf. Nach dem Frieden 1871 ward er zum Generalkommissar bei der deutschen Okkupationsarmee ernannt und führte die Verhandlungen über die Verpflegung und die Geldzahlungen mit großem Geschick. Im Dezember 1877 ward er zum Botschafter der Republik in Berlin ernannt, verstand es schnell. sich hier Vertrauen zu erwecken, und vertrat im Juni 1878 Frankreich als zweiter Bevollmächtigter auf dem Berliner Kongreß. Im November 1881 erbat er seine Entlassung und nahm seinen Sitz im Senat ein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 453.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: