Sakaláven

[456] Sakaláven, Volksstamm im westlichen Teil von Madagaskar, dessen ethnographische Stellung zweifelhaft ist. Nach einigen sind sie den Bantuvölkern beizuzählen und stammen aus Ostafrika, nach andrer, neuerer Ansicht sind sie weder sprachlich noch physisch sehr von den Hova verschieden und wären danach ebenfalls malaiischer Abkunft. Verhältnismäßig tüchtige Seeleute, ehemals sogar als Piraten gefürchtet, entbehren die S. eines politischen Zusammenhanges, leben verstreut in größern oder kleinern Gruppen, von Murondava im Süden bis zur Bombetokebai im N. hinausreichend. Sie sind mittelgroß, schlank, aber kräftig, mit breiter, platter Nase, dicken Lippen und geringem oder ganz fehlendem Bartwuchs, schwarzbrauner Hautfarbe und langem, welligem Haar. Doch haben zahlreiche Mischungen mit Leu len aus Comoro, Arabern und Malaien stattgefunden. Neben Rinden- und Palmfaserstoffen werden eingeführte Baumwollentücher mit Vorliebe getragen. Die Zahl der S. wird auf 1/2-1 Mill. geschätzt. Einst ein kleiner Stamm an der Südwestküste, dann lange Zeit das herrschende Volk der Insel, aus dem alte Königsfamilien stammten, erlagen sie später trotz ihrer Tapferkeit den begabtern Hova.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 456.
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