Salangāne

[461] Salangāne (Collocalīa Gray), Gattung der Segler, kleine Vögel mit ziemlich langen Flügeln, mittellangem, abgestutztem oder seicht ausgeschnittenem [461] Schwanz, sehr kleinem, starkhakigem Schnabel und sehr schwachen Füßen. Die S. (C. esculenta Gray) ist 13 cm lang, 30 cm breit, dunkel braungrau, metallisch schimmernd, unterseits heller, an Schwingen und Schwanz schwärzlich, bewohnt die Sundainseln, die Gebirge von Assam, die Nilgiri, Sikkim, die Bucht von Bengalen, Siam, Kotschinchina, Ceylon, Nikobaren und Andamanen. Sie fliegt ungemein schnell, nährt sich von Insekten, vielleicht auch von kleinen Seetieren, und baut ihr Nest (s. Tafel »Nester II«, Fig. 6), das etwa dem Viertel einer Eierschale gleicht, an steilen Felswänden oder in Höhlen aus dem Sekret ihrer sehr großen Speicheldrüsen. Dies erstarrt zu einer durchscheinenden, weißlichen oder bräunlichen Masse mit deutlicher wellenförmiger Querstreifung. In dieses für jede Brut neugebaute Nest von etwa 6 cm Weite und 2–3 cm Höhe (10 g schwer), das innen mit Pflanzenmaterialien ausgekleidet wird, legt die S. meist zwei weiße Eier, die von beiden Geschlechtern ausgebrütet werden. Die bevölkertsten Bruthöhlen finden sich an der Südküste Javas, und hier wie auch im ganzen Indischen Archipel werden die Nester gesammelt und als Delikatesse (indische Vogelnester) hauptsächlich nach China ausgeführt. Die Gesamteinfuhr beträgt etwa 84,000 kg, entsprechend etwa 8,4 Mill. Nestern. Die Nester geben beim Kochen mit Wasser eine Gallerte von fadem Geschmack. Man genießt sie mit sehr stark gewürzter Fleischbrühe gekocht und hält sie für sehr stimulierend (die Wirkung dürfte aber lediglich auf Rechnung der Gewürze kommen). Die indischen Vogelnester sind seit etwa 300 Jahren in Europa bekannt und galten lange als große Seltenheit. Die ersten eingehendern Nachrichten über dieselben gab Bontius (1658), aber erst durch Bernstein wurde Sicheres über den Vogel und seinen Nestbau bekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 461-462.
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