Salomon [1]

[477] Salomon, König von Ungarn, geb. 1052, Sohn von Andreas I., aus dem Hause Arpad, wurde schon 1056 gekrönt, aber nach des Vaters Sturz und Tod (im Dezember 1060) durch seinen Oheim Béla I. vom Throne verdrängt und floh nach Deutschland, wo er sich mit Heinrichs IV. Schwester Judith verlobte, worauf er 1063 durch ein deutsches Hilfsheer nach Ungarn zurückgeführt wurde und sich mit seinen Vettern Géza und Ladislaus aussöhnte. Mit deren Hilfe eroberte er Belgrad 1070 von den Griechen und besiegte am Hügel Cserhalom und auf der Balkanhalbinsel die Petschenegen und Kumanen. In dem Zwiste mit Bélas Sohn Géza ward S. 1074 bei Mogyoród besiegt und konnte von Preßburg aus nur einen Landstrich an der deutschen Grenze behaupten. Géza ließ sich 1075 krönen, starb aber schon 1077, worauf sein Bruder Ladislaus I. zum König gewählt wurde, während S. 1081 der Krone gegen ein Jahrgeld entsagte. Als aber S. zwei Jahre später sich des Thrones von neuem bemächtigen wollte, wurde er von Ladislaus gefangen, 1083 nach Deutschland entlassen, wo er bei Heinrich IV. keine Hilfe fand, und verbündete sich dann mit den Petschenegen, wurde aber bei seinem Einfall in Ungarn von Ladislaus I. zurückgeschlagen und soll dann 1087, als er mit den Petschenegen einen Einfall in Thrakien wagte, in der Gegend von Philippopel gefallen sein. Nach andern beschloß er sein Leben als büßender Mönch in einer Höhle bei Pola. Die Abenteuer Salomons dienten mehreren ungarischen Dramatikern und Dichtern (Vörösmarty) zum Vorwurf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 477.
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