Salzburger Emigranten

[502] Salzburger Emigranten, die aus dem Gebiet des Erzbistums Salzburg (s. d.) vertriebenen Protestanten. Nachdem bereits 1614, dann 1684–86 unter Erzbischof Maximilian Gandolph zahlreiche Protestanten, darunter Joseph Schaitberger (s. d.), das Salzburger Land hatten verlassen müssen, kam es unter Leopold Anton Graf von Firmian (1727–44) mit Unterstützung der Jesuiten zu umfassenden Bedrückungen und Verfolgungen, deren Ergebnis die Ausweisung sämtlicher Protestanten auf Grund des Emigrationspatentes vom 31. Okt. 1731 war. Unangesessene sollten binnen 8 Tagen, Angesessene je nach ihrem Vermögensstand in 1–3 Monaten das Land verlassen. Da die Ausweisung nicht gehindert werden konnte, erklärten sich Preußen, Dänemark, Schweden und die Generalstaaten bereit, die Emigranten aufzunehmen. Der Hauptzug (15,508 Personen) ging nach Preußen, besonders nach Ostpreußen. Vgl. Göcking, Vollkommene Emigrationsgeschichte etc. (Ulm 1734, 2 Tle.); Clarus, Die Auswanderung der protestantisch gesinnten Salzburger in den Jahren 1731–1732 (vom katholischen Standpunkt, Innsbr. 1864); Th. Krüger, Die Salzburger Einwanderung in Preußen (Gumbinnen 1857);[502] M. Beheim-Schwarzbach, Hohenzollernsche Kolonisationen (Leipz. 1874); Arnold, Die Vertreibung der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen (das. 1900) und Die Ausrottung des Protestantismus in Salzburg unter Erzbischof Firmian (Halle 1900–01, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 502-503.
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