[660] Schaben (Kakerlaken, Blattidae), Insekten familie der Geradflügler, Tiere mit flachem, eiförmigem Körper, unter dem großen Halsschild verborgenem Kopf, großen, nierenförmigen Augen, langen, borstenförmigen Fühlern, langen Beinen mit stark gestachelten Schienen und zwei gegliederten Raifen am Ende des Hinterleibes. Die S. sind über die ganze Erde verbreitet, besonders zahlreich in den Tropen. Sie sind meist lichtscheu, leben in vermoderten Baumstämmen, auch in Kellern, Küchen, Schiffsräumen u. und gehen nachts auf Nahrung aus. Mehrere Arten sind durch Verschleppung kosmopolitisch geworden und richten in Bäckereien, Mühlen, Magazinen etc. oft großen Schaden an. Das Weibchen legt die Eier, zu etwa 40 in zwei nebeneinander liegenden Reihen in einer harten, prismatischen Hülfe eingeschlossen, kurz vor dem Auskriechen der Jungen ab; die Entwickelung vom Ei bis zum geschlechtsreifen Insekt dauert bei den größern Arten vier Jahre. Die deutsche Schabe (Russe, Preuße, Schwabe, Blatta [Phyllodromia] germanica Fab., s. Tafel »Geradflügler I«, Fig. 1), 11 mm lang, mit zugespitzten Flügeln, die länger sind als der Hinterleib, gelblich, mit zwei schwarzbraunen Längsbinden auf dem Halsschild, in Europa, Vorderasien, Nordafrika, lebt in Wäldern, oft massenhaft in Häusern, nährt sich von Brot, Getreide, Reis etc., weniger gern von Fleisch. Die Küchenschabe (Kakerlak, Schwabe, Periplaneta orientalis L., s. Tafel »Geradflügler I«, Fig. 2), 26 mm lang, mit abgekürzten Flügeldecken, dunkelbraun, mit hellen Beinen und Flügeldecken, die Weibchen ungeflügelt, soll aus Vorderasien stammen, findet sich bei uns etwa seit der Mitte des 18. Jahrh. nur in Häusern, zerstört alles, was Insekten überhaupt fressen, ist dabei äußerst behend, furchtsam, lichtscheu, liebt besonders warme und feuchte Stellen und kann unter feuchten Scheuerlappen gefangen werden. Auch Insektenpulver und Borax mit Zucker werden zur Vertilgung angewendet. Sie ist auch nach Amerika verschleppt worden, während die größere, P. (Blabera) americana Fab., mit blässerer Querbinde auf dem Halsschild und geflügelten Weibchen, von Mittel- und Südamerika aus verbreitet worden ist und in europäischen Seestädten im Binnenland in Treibhäusern[660] erscheint. Die Küchenschabe wurde als Pulvis Taracanae (Antihydropin) gegen Wassersucht empfohlen. Vgl. Cornelius, Beiträge zur nähern Kenntnis der Periplaneta orientalis (Elberf. 1853).
Adelung-1793: Schäben, die · Schaben
Meyers-1905: Schaben [1]