Scheibler

[723] Scheibler, Karl, Chemiker, geb. 16. Febr. 1827 in Gemehret bei Eupen, gest. 2. April 1899 in Berlin, studierte in Berlin, wurde 1858 leitender Chemiker der pommerschen Provinzial-Zuckersiederei in Stettin, errichtete 1861 in Berlin ein Laboratorium für Zuckerindustrie, das er bis 1884 leitete, und war bis 1882 Dozent an der landwirtschaftlichen Hochschule. S. gehörte zu den bedeutendsten Förderern der Zuckerindustrie, er untersuchte namentlich die Bestandteile der Rüben, die als Nichtzucker zusammengefaßt werden, konstruierte Apparate zur Untersuchung von Mergeln und Knochenkohle, gab eine Methode zur Bestimmung der Asche und des Raffinationswertes des Rohzuckers an und verbesserte das Polarisationsverfahren. Er erfand ein Verfahren zur Verarbeitung der Melasse und gab mehrere Verbesserungen in der Zuckerfabrikation, auch ein Verfahren zur Gewinnung von Magnesia aus Dolomit, zur Darstellung von Strontianzucker und von phosphorsäurereichen Eisenschlacken an. Auch um die Herstellung des rauchschwachen Pulvers hat er sich verdient gemacht. Er schrieb: »Aktenstücke zur Geschichte der Rübenzuckerfabrikation in Deutschland« (Berl. 1875) und gab 1864–78 die »Zeitschrift des Vereins der Rübenzuckerfabrikanten« und seit 1878 die »Neue Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie« (Berlin) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 723.
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