Scheidenvorfall

[725] Scheidenvorfall (Prolapsus), das Heraustreten eines Teiles oder der ganzen Wand der Scheide aus ihrer natürlichen Lage infolge einer Erschlaffung der normalen Befestigungen und des Organs selbst, kommt fast nur bei Frauen vor, die geboren haben, und namentlich bei zu frühem Verlassen des Wochenbettes. Prädisponierend wirken Dammriß oder anderweitige Verwundung. Längere Zeit bestehender und hochgradiger S. hat Gebärmuttervorfall zur Folge. Der S. erzeugt lästiges Ziehen und Drängen, die Funktionen der Blase und des Mastdarms sind gestört, auch entstehen hartnäckige Katarrhe der Scheide und Gebärmutter. Ein kleiner S. läßt sich zuweilen durch ein eingelegtes Pessar zurückhalten, meist ist aber Beseitigung des Vorfalls durch Operation erforderlich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 725.
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