Langer

[173] Langer, 1) Johann Peter von, Maler, geb. 1756 in Kalkum bei Düsseldorf, gest. 6. Aug. 1824 in München, begann seine Studien bei Krahn in Düsseldorf, wurde 1784 Professor und 1789 Direktor der Düsseldorfer Akademie; 1806 ward er als Direktor der Akademie der bildenden Künste nach München berufen. L. malte namentlich religiöse, aber auch profangeschichtliche Bilder. Auch lieferte er viele Zeichnungen, Bildnisse sowie geistreich radierte Blätter. Im Kolorit sind Langers Bilder besser als die seiner meisten Zeitgenossen, seine Figuren wohl studiert; seine Komposition steht aber unter der Herrschaft eines kalten akademischen Klassizismus, der unter seiner Leitung auch für die Münchener Akademie maßgebend war. Deshalb hat er sich auch gegen anders geartete Talente, wie Cornelius und Schwanthaler, ablehnend verhalten.

2) Robert von, Maler, Sohn des vorigen und dessen Schüler, geb. 1783 in Düsseldorf, gest. 6. Okt. 1846 in Haidhausen bei München, ward 1806 Professor an der Akademie der Künste in München, versah von 1820 an noch die Stelle eines Generalsekretärs der Akademie und ward 1827 Direktor des königlichen Kabinetts der Handzeichnungen, 1841 Zentralgaleriedirektor. Von seinen Werken sind hervorzuheben: ein Zyklus von Federzeichnungen zu Dantes »Divina Commedia«; die sieben Werke der Barmherzigkeit und das Altarbild: Christus, Blinde und Lahme heilend, in der Kirche des allgemeinen Krankenhauses in München; eine Kreuzabnahme in der Frauenkirche, Franz von Assisi in der Franziskanerkirche daselbst.

3) Karl Hermann Theodor, Kupferstecher, geb. 17. Dez. 1819 in Leipzig, gest. 1. Juni 1895 in Dresden, Sohn des Kupferstechers Gottfried L., bildete sich an der Akademie in Leipzig und seit 1839 bei Steinla und Thäter an der Dresdener Akademie. L. war ein trefflicher Zeichner; seine besten Leistungen gehören dem Gebiete des Kartonstichs an. Er stach nach Schnorr, Schwind (Leben der heil. Elisabeth auf der Wartburg), Rietschel, Hähnel, Wislicenus (der Sommer und der Herbst), Pinturicchio (zehn Blätter nach den Fresken in der Dombibliothek zu Siena) und nach Gemälden älterer und neuerer Meister in der Dresdener Galerie (des Sohnes letzter Gruß, nach Hoff; der Aufstand der Sensenschmiede in Tirol, nach Defregger; der Maitag, nach F. A. Kaulbach).

4) Anton, österreich. Volksschriftsteller, geb. 12. Jan. 1824 in Wien, gest. daselbst 7. Dez. 1879, wendete sich bereits im 20. Jahre der Journalistik zu und brachte wenige Jahre nachher sein erstes Volksstück: »Eine deutsche Fabrik«, auf die Bühne des Josephstädter Theaters. Es gefiel so sehr, daß L. bald eine Reihe andrer Stücke folgen lassen konnte, die auf den Wiener Vorstadtbühnen dargestellt wurden. Andauernde Erfolge hatten darunter: »Ein Wiener Freiwilliger«, »Strauß und Lanner«, »Ein Judas von Anno neun«, »Der Aktiengreisler«, der als »Aktienbudiker« von Kalisch für Berlin bearbeitet wurde, »Vom Juristentag«, »Salon Pitzelberger«, »Ein Wort an den Minister« u.a. (teilweise gesammelt in der »Wiener Volksbühne«, Wien 1859–64, 4 Bde.). L. redigierte außerdem seit 1850 die im Wiener Dialekt größtenteils von ihm selbst geschriebene Zeitschrift »Hannsjörgl von Gumpoldskirchen« und verfaßte eine Anzahl von Romanen, die auf dem Boden Wiens oder Österreichs spielen, und von denen »Der letzte Fiaker« (1855), »Die Rose vom Jesuiterhof« (1861), »Dämon Brandwein« (1863) und »Der alte Naderer« (3. Aufl.: »Ein Polizeiagent von Anno 48«, 1868) am bekanntesten wurden. Er war einer der tüchtigsten Repräsentanten des wienerischen Volkshumors und auch gelegentlich als politischer Publizist tätig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 173.
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