[869] Schlingpflanzen (hierzu Tafel »Schlingpflanzen«), Gewächse, deren Stengel sich spiralig um Stützen herumwindet; s. Pflanzenbewegungen und Lianen. In der Gartenkunst finden S., zu denen man hier auch die Kletterpflanzen rechnet, vielfache Verwendung zur Bekleidung von Mauern, Geländern, Gittern, Säulen, Baumstämmen, zur Bildung selbständiger Pyramiden auf einem hölzernen oder eisernen Gestell etc. Man benutzt einjährige und ausdauernde Gewächse und hat die Wahl zwischen solchen, die wesentlich nur durch ihr Laub wirken, wie Wilder Wein (Ampelopsis), Hopfen (Humulus), Wein (Vitis), Pfeifenstrauch (Aristolochia), Efeu (Hedera), Actinidia, Sommerefeu (Micania) etc., und solchen, die reichlich und schön blühen, wie Kletterrosen, Cobaea, mehrere Arten von Clematis, namentlich die großblumigen Sorten, Ipomoea, Lathyrus-Arten, Winde (Convolvulus), Mina lobata, Spanische Kresse (Tropaeolum), Geißblatt (Caprifolium), Wistaria (Glycine) chinensis, Passifloren etc. Mit Hilfe der S. können Gebäude unter Wahrung ihrer architektonischen Schönheit geschmückt, aber auch unschöne Gebäude verdeckt werden. Im ersten Falle muß man die S. aufbinden, ihre Entwickelung überwachen, im zweiten Falle läßt man sie besser verwildern. Besonders malerische Effekte, die unsre Gartenkunst im allgemeinen zu wenig ausnutzt, werden durch Anpflanzen von S. an Baumstämmen erreicht. Hierzu eignen sich besonders Geißblatt, Wein, Wilder Wein, Efeu, auch Ipomoea. Eine Auswahl schöner S. zeigt beifolgende Tafel.