[908] Schmitt, 1) Aloys, Komponist, geb. 26. Aug. 1788 zu Erlenbach a. M. in Bayern, gest. 25. Juli 1866 in Frankfurt a. M., machte seine Kompositionsstudien unter André in Offenbach und ließ sich dann als Musiklehrer in Frankfurt a. M. nieder. Nachdem er von da aus einige Kunstreisen gemacht hatte, folgte er einem Ruf als Hoforganist nach Hannover, gab aber diese Stelle bald wieder auf, um in Frankfurt unabhängig als Komponist und Virtuos zu leben. Von seinen Kompositionen (Oratorien, Messen, Opern, Kammermusikwerke, Klavierkonzerte etc.) haben die instruktiven Klavierwerke sich als vorzügliches Unterrichtsmaterial bewährt (Sonatinen, Op. 10 u. 11; Etüden, Op. 16,55,62,67 u. 115; Methode, Op. 114, u.a.). Vgl. Henkel, Leben und Wirken von Dr. Aloys S. (Frankf. 1873). Sein Sohn Georg Aloys S., geb. 1827, war 185792 Hofkapellmeister in Schwerin, lebte seitdem in Dresden und starb daselbst 15. Okt. 1902; er hat sich durch Klavierkompositionen leichtern Stils und eine Oper: »Trilby«, namentlich aber durch seine Unterrichtswerke bekannt gemacht.
2) Henryk, poln. Historiker, geb. 5. Juli 1817 in Lemberg, gest. daselbst 16. Okt. 1883, erwarb sich unter großen Entbehrungen eine gelehrte Bildung, wurde im Aufstand 1846 zum Tode verurteilt, aber zu strenger Hast auf dem Spielberg begnadigt und erst 1848 amnestiert. Er wurde darauf Kustos der Bibliothek Pawlikowski in Lemberg. Von seinen demokratisch gesinnten Werken über polnische Geschichte sind bemerkenswert: »Abriß der polnischen Geschichte von den ältesten Zeiten bis 1763« (Lemb. 185560, 3 Bde.); »Materialien für die Geschichte des Interregnums nach dem Tode Augusts III.« (das. 1857, 2 Bde.); »Geschichte des polnischen Volkes« (das. 1863); »Geschichte Polens im 18. und 19. Jahrhundert« (Krak. 1866, 3 Bde.); »Die Regierung Stanislaus Augusts« (Lemb. 1870, 2 Bde.) u.a. Sein Leben schrieb Cholodecki (Pseud. W. Cwik; Lemb. 1888).