Schongauer

[3] Schongauer, Martin, Maler und Kupferstecher, wegen der Anmut seiner Schöpfungen Hipsch Martin oder Schön genannt, geboren vor 1450 in Kolmar, bildete sich nach Roger van der Weyden und starb 2. Febr. 1491 in Breisach. Sein Hauptwerk in der Malerei ist die Madonna im Rosenhag (1473, Martinskirche in Kolmar); andre Gemälde, deren Authentizität jedoch fraglich ist, befinden sich im Museum daselbst. Zwei kleine heilige Familien in der kaiserlichen Galerie zu Wien und in der Münchener Pinakothek und eine Geburt Christi in der Berliner Galerie werden ihm mit größerer Sicherheit zugeschrieben. Als Kupferstecher war er der erste seiner Zeit. Er zeigt in seinen etwa 120 Blättern, unter denen sich religiöse Darstellungen, wie die Szenen aus der Jugendgeschichte Jesu, die Kreuztragung und die Passionsfolge, Genrebilder (der Marktbauer, die sich prügelnden Goldschmiedlehrlinge), Tierstücke, die phantastische Versuchung des heil. Antonius etc. befinden, eine reiche Erfindungskraft, eine vortreffliche Naturbeobachtung und in den Frauenköpfen einen großen Schönheitssinn.

M. Schongauer.
M. Schongauer.

Seine Technik ist zart und aufs sauberste vollendet. Vgl. W. Schmidt in Dohmes »Kunst und Künstler«, Heft 1 (Leipz. 1875); A. v. Wurzbach, Martin S. (Wien 1880); D. Burckhardt, Die Schule M. Schongauers am Oberrhein (Basel 1888); Wendland, Martin S. als Kupferstecher (Berl. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 3.
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