Schreyvogel

[37] Schreyvogel (auch Schreivogel), Joseph, Dramaturg und Dichter, geb. 27. März 1768 in Wien, gest. daselbst 28. Juli 1832, studierte in Wien, privatisierte 1794–97 in Jena, wo er an Schillers »Thalia« und Wielands »Merkur« mitarbeitete, und ward 1802 an Kotzebues Stelle als kaiserlicher Hoftheatersekretär nach Wien berufen, legte aber nach zwei Jahren diese Stelle nieder und gründete eia Kunst- und Industriekontor. Nachdem er 1814 in sein früheres Amt als Hoftheatersekretär zurückgetreten, erwarb er sich große Verdienste um die Hebung des Burgtheaters, besonders durch seine treffliche Bearbeitung[37] spanischer Dramen. Nach Calderon gab er »Das Leben ein Traum« (Wien 1817, 4. Aufl. 1827) und »Don Gutierre, der Arzt seiner Ehre« (das. 1818), nach Moreto »Donna Diana« (das. 1819, 4. Aufl. 1860) heraus. Grillparzer schätzte ihn als Freund und literarischen Berater sehr hoch. Zerwürfnisse mit dem Hoftheaterintendanten Grafen Czernin, der den trefflichen Beamten nicht zu würdigen verstand, veranlaßten im Mai 1832 seine Entlassung aus dem Dienst. Als Schriftsteller führte S. den Namen Thomas West, auch Karl August West. Seine »Gesammelten Schriften« füllen 4 Bände (Braunschw. 1829), von denen die beiden ersten in 2. Auflage u. d. T.: »Bilder aus dem Leben« (das. 1836) erschienen. Seine »Tagebücher 1810–1823« gab K. Glossy mit biographischer Einleitung heraus (Berl. 1903, 2 Teile). Vgl. Schönbach, Gesammelte Aufsätze zur neuern Literatur in Deutschland, Österreich, Amerika (Graz 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 37-38.
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