Schrothsche Kur

[48] Schrothsche Kur, von Johann Schroth (gest. 1856) in Lindewiese (Österreichisch-Schlesien) begründetes Heilverfahren, das die Rückbildung, Aufsaugung oder Ausscheidung verschiedenartiger krankhafter Ablagerungen und Blutstauungen anstrebt und zwar durch zweckmäßige strenge Diät (hauptsächlich Suppen und Breie aus Gries, Reis, Hirse, Hafermehl und Sago), zeitweilige Trockendiät (starke Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme und Genuß altbackener [48] Semmeln), Erfrischung durch mäßigen Genuß reinen Naturweines, Aufenthalt in Gebirgsluft und durch nächtliche Ganzpackungen. Man erzielt durch diese Kur günstige Erfolge bei manchen Fällen von veralteter Syphilis und Quecksilbervergiftung, Gicht, Gelenkentzündungen, hartnäckiger Störungen der Verdauungsorgane, besonders bei Neurasthenie und bei hartnäckigen Hautausschlägen. Ausgeschlossen sind Krankheitszustände infolge von Herzklappenfehlern, Krebs, Lungentuberkulose und Geisteskrankheiten. Wegen ihrer durchgreifenden Wirkung kann diese Kur nur in einer entsprechenden Heilanstalt unter sorgsamer Überwachung durchgeführt werden, bei unvorsichtiger Ausführung treten leicht üble Folgen ein. Vgl. Jürgensen, Über das Schrothsche Heilverfahren (im »Deutschen Archiv für klinische Medizin«, Bd. 1, Leipz. 1866).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 48-49.
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