[108] Schwanenritter, nach niederrhein. Sage ein Ritter, der auf einem von einem Schwan gezogenen Kahn aus unbekanntem Lande kommt, eine Fürstentochter von einem ihr verhaßten Bewerber errettet und sich mit ihr vermählt, dann sie aber wieder verlassen muß, weil sie ungeachtet seines Verbots sich nach seiner Abstammung erkundigt. Die Sage, die schon in ältern Quellen (z. B. in der angelsächsischen Erzählung von Scyld) Parallelen hat, ist mythischen Ursprungs und wurde im Mittelalter mehrfach poetisch behandelt. Soz. B. in dem französischen, dem 12. Jahrh. angehörenden. »Roman du chevalier au cygne« (hrsg. von Reiffenberg, Brüssel 184648, 2 Bde.), worin die Sage auf Gottfried von Bouillon bezogen wird, während sie Wolfram von Eschenbach am Schlusse seines »Parzival« auf Loherangrin, den Sohn des Gralkönigs Parzival, übertrug. Ihm folgte, noch vor 1290, der ungenannte Verfasser eines breit ausgesponnenen Gedichts »Lohengrin« (s. d.), wogegen Konrad von Würzburg in seiner Dichtung »Der Schwanenritter« die Sage nach Nimwegen und in die Zeit Karls d. Gr. verlegt. Vgl. v. d. Hagen, Die Schwanensage (in den Abhandlungen der Berliner Akademie, 1845); W. Müller, Die Sage vom S. (in Pfeiffers »Germania«, Bd. 1, Stuttg. 1856); Bloete, Der zweite Teil der Schwanrittersage (in der »Zeitschrift für deutsches Altertum«, Bd. 38, Berl. 1894), Die Arkelsche Schwanrittersage (ebenda, Bd. 48, das. 1907) und Das Aufkommen der Sage von Brabon Silvius, dem brabantischen Schwanritter (Amsterd. 1904).