[290] Seiches (franz., spr. ßǟsch'), periodische Niveauschwankungen (stehende Schwingungen) des Genfer Sees und im weitern Sinn auch andrer Seen (Seen des Salzkammerguts). Nach einer von Merian aufgestellten, von Thomson vereinfachten Formel ist die Dauer der Oszillation der Länge des Sees direkt, der Quadratwurzel seiner mittlern Tiefe umgekehrt proportional, und dies gilt nach Forel auch für andre Schweizer Seen und den Bodensee, wo die Erscheinung Ruhß genannt wird, aber auch für fast geschlossene Meeresteile, wie z. B. für den schmalen, zwischen Euböa und dem Festland eingeschlossenen Meerbusen. Wahrscheinlich haben die der Ebbe und Flut vergleichbaren Erscheinungen ihren Grund in einem an den verschiedenen Stellen des Sees ungleichen Luftdruck; ihr Beginn fällt öfters mit dem Ausbruch eines Sturmes (Föhn etc.) zusammen, bei dem Teile der Wasserfläche Stöße in nahezu vertikaler Richtung erhalten. Vgl. Krümmel, Handbuch der Ozeanographie, Bd. 2 (Stuttg. 1887) und in »Petermanns Mitteilungen«, S. 331 (Gotha 1888); Forel, Le Leman, Bd. 2 (Lausanne 1895).