[311] Sekundär (lat.), die zweite Stelle einnehmend, untergeordnet, im Gegensatz zu primär (s. d.). In der Geologie nennt man s. diejenigen Mineralien und Gesteine, die durch Umbildung, Zersetzung schon vorhanden gewesener (primärer) Mineral- oder Gesteinskörper entstanden sind (vgl. Gesteine, S. 744). In diesem Sinne sind fast alle petrefaktenführenden Sedimentärformationen sekundäre Bildungen. Speziell stellt man Trias, Jura und Kreide als sekundäre Formationen (mesozoische, mesolithische) den ältern (primären, paläozoischen) und den jüngern (känozoischen, neolithischen, tertiären und quartären) gegenüber. Über sekundäre Lagerstätten s. Erzlagerstätten, S. 95. In der Medizin nennt man solche krankhaften Prozesse s., die erst durch einen andern vorausgegangenen bedingt sind, sich also erst im weitern Verlaufe des Leidens entwickeln und ihre Entstehung nicht der primären Ursache, welche die Gesamterkrankung hervorrief, direkt verdanken. So ruft die syphilitische Ansteckung direkt am Orte der Infektion das syphilitische Geschwür, das primäre Symptom, hervor; dadurch, daß sich von diesem aus das Krankheitsgift durch den ganzen Körper verbreitet, entsteht als sekundäres Symptom die Roseola.