[491] Singer, 1) Edmund, Violinspieler, geb. 14. Okt. 1830 zu Totis im ungarischen Komitat Komorn, trat schon als Kind öffentlich auf, studierte dann am Wiener Konservatorium unter Böhm und wurde 1848 Orchesterdirektor des deutschen Theaters in Pest. 1854 ging er als Konzertmeister und Kammervirtuose nach Weimar und 1861 in gleicher Eigenschaft nach Stuttgart, wo er zugleich als Lehrer am Konservatorium wirkt. S. gab mit Max Seifriz eine Violinschule heraus.
2) Paul, sozialdemokrat. Politiker, geb. 16. Jan. 1844 in Berlin von jüdischen Eltern, gründete 1869 in Gemeinschaft mit seinem Bruder eine Damenmäntelfabrik, durch die er Vermögen erwarb, schloß sich der sozialdemokratischen Bewegung an, kam 1884 als Vertreter dieser Partei in die Berliner Stadtverordnetenversammlung und in den Reichstag. 1886 schied er aus dem Geschäft seines Bruders aus, widmete sich ausschließlich der Partei, leitete mit großem Geschick die Verhandlungen der sozialdemokratischen Parteitage, gehört zu den häufigsten Sprechern im Reichstag und ist neben Bebel der einflußreichste Führer der Partei und Reichstagsfraktion.