[499] Sirēnen (Seirenes), Töchter des Phorkys (s. d.) oder des Acheloos und einer Muse. bei Homer zwei, in späterer Sage drei Jungfrauen, die auf einem Eiland zwischen der Insel der Kirke und der Skylla, auf einer Strandwiese, umgeben von bleichenden Gebeinen, durch ihren Gesang Vorübersegelnde anlockten,[499] um sie zu verderben. Als Odysseus vorbeifuhr, verklebte er die Ohren seiner Gefährten mit Wachs und ließ sich selbst an den Mast binden, um sie ohne Gefahr zu hören.
Die Argonauten schützte Orpheus durch seinen Gesang vor dem Zauber. Da sie nur so lange leben sollten, bis einer durch ihren Gesang unbetört bliebe, stürzten sie sich wegen Odysseus oder Orpheus ins Meer und wurden in Klippen verwandelt. Spätere Zeit lokalisierte sie auf den Sirenufen bei Neapel oder auf Capri oder dem sizilischen Vorgebirge Pelorum. Im Volksglauben der Griechen sind die S. dämonische Mischwesen mit Vogelleibern und Menschenköpfen, die, ursprünglich die abgeschiedene Seele selbst bedeutend, als Totenvögel erscheinen und auf Grabdenkmälern, oft klagend (s. Abbildung) oder singend oder mit Instrumenten, häufig dargestellt sind, wobei die Vorstellung von den musizierenden S. auf den Einfluß der Homerischen Sage zurückzuführen ist. Vgl. Schrader, Die S. (Berl. 1868); Weicker, Der Seelenvogel (Leipz. 1902).